Ein Winterwochenende in Amsterdam

Travel

Written by Stephanie Lachnit

12. Januar 2019

Es gibt Orte, die sind so nah und so großartig und sie tun so gut – trotzdem sind wir viel zu selten dort. Das ist wie mit dem Besuch bei der besten Freundin. Drei Gründe für einen Winterbesuch in Amsterdam.

1: mit dem Boot durchs Amsterdam Light Festival

Noch bis zum 20. Januar findet das großartige Amsterdam Lightfestival statt. Aus 600 Einsendungen wurden 59 Künstler*innen ausgewählt, die wieder für mehrere Wochen die Grachten mit ihren Lichtinstallationen bespielen.

Dieses Jahr haben sie unter dem Motto „The Medium is the Message“ gearbeitet. Jede Installation erzählt ihr eigene Geschichte und wurde wieder nur für dieses Lichtfestival entworfen.

Am besten hat mir „Light a Wish“ von der OGE Group aus der israelischen Künstlerin Merav Eitan und dem deutschen Künstler Gaston Zahr gefallen. Ihre Story geht so: „Wünschen Sie sich etwas, bevor Sie den Flaum von einem Löwenzahn in die Luft blasen – jeder kennt dieses Spiel. ‚Light a Wish‘ visualisiert den Moment, in dem die Samen in der Luft verteilt werden, und nimmt Ihren Wunsch mit in die Welt.“

Die Tour mit einem Boot könnt ihr in verschiedenen Varianten bei Lovers Canal Cuises buchen. Alles zum Amsterdam Light Festival findet ihr auf der sehr übersichtlichen Homepage des Festivals. Es gibt auch ausgezeichnete Touren zu Fuß oder mit dem Rad.

2: geführte Tour durchs Rotlicht-Viertel

Im Winter ist hier nicht so viel Betrieb. Deshalb macht eine Führung mit den tollen Guides von Amsterdamliebe in der kalten Jahreszeit besonders Sinn. Denn die Tour verläuft direkt entlang der Fenster der Sexarbeiterinnen (es sind bei der Tour ausschließlich Frauen). Ihr werdet also nicht von den Sommergästen, den gröhlenden Horden aus „Abschied“ zelebrierenden Junggesellen, abgelenkt.

Die Agentur Amsterdamliebe sind junge, deutsche Amsterdamverliebte, die entspannte Gruppen- und Einzelführungen anbieten. Die Macher*innen haben ihre Agentur 2015 aus Liebe zu Amsterdam gegründet. Die Begeisterung spürt man. Echte Geheimtipps und schöne Empfehlungen für euren Aufenthalt in der Stadt geben die Guides gern extra obendrauf.

Ich habe die Tour um 18 Uhr gebucht und mich nach 90 Minuten – zwar etwas durchgefroren – mit vielen neuen Eindrücken bei einem vegetarischen Gyros aufgewärmt. Also dick anziehen, Augen und Ohren auf!

3: ein Tag im Stedelijk Museum


Was für ein Bau. Was für ein Museum. Diese Wucht an Kunst. Das Stedelijk – deutsch „das städtische Museum“ – zeigt die Moderne. Die ausstellenden Künster*innen wechseln. Versteht sich. Bis Februar ist unter anderem noch die Arbeit von Lily van der Stokker zu sehen, die erste Retrospektive der Künstlerin.

„I am trying to be a friendly person and my art has to be about that. I like the colors to be bright and cheap looking so that I can combine my conceptualism with pleasure“, sagt sie. Mich hat das überzeugt.

Das Museum schreibt: „Van der Stokkers visuelle Sprache aus Blumen, geschwungenen Linien, Wolken und Schnörkeln in kräftigen, leuchtenden Farben wirft die Frage auf, was wir als typisch weiblich betrachten. Ihre Arbeit kann in die Tradition der feministischen Kunst gestellt werden, die nicht den vorherrschenden Standards des guten Geschmacks entspricht.“

Leider hatte ich mich mit der Zeit verschätzt und musst mich gegen 17 Uhr ganz schön sputen, um den Rest der Ausstellungen wenigstens kurz gesehen zu haben. Daher mein Tipp: Nehmt euch einen ganzen Tag für dieses Museum Zeit. Ihr könnt jederzeit auch eine Pause im Museumsrestaurant einlegen.

Wo kann ich schlafen?

Low-Budget mit Viel-Feel-Good findet ihr im Boutique-Hostel cocomama. Ihr könnt euch hier zum Beispiel ein sehr liebevoll eingerichtetes Doppelzimmer nehmen. Das gibt es schon ab 83 Euro.  Die Lage ist 1a, denn die Straßenbahn fährt in alle relevanten Richtungen direkt vor der Tür ab.

Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt und mich sogar auf eine Art Blind-Date eingelassen. Denn ihr könnt euch als Alleinreisende auch in ein Doppelzimmer einbuchen. Wer das zweite Bett bekommt, das bleibt eine Überraschung. Ab 39 Euro ist das Bett im Zweier-Raum zu haben.

Mit ausreichend Budget und großer Lust auf richtig, richtig schickes Design schaut euch auf beim Volkshotel um. Das. Ist. Sahne -bis ins kleinste Detail. Hat aber seinen Preis.

Was zeigt Insta?

@iamsterdam
@amsterdamlightfestival
@stedelijkmuseum
@amsterdamfoodguide

Wie komme ich hin?

Mit dem Zug sind es keine drei Stunden ab Köln und ab 19,90 Euro gibt es schon ein Oneway-Ticket. Ab Berlin macht der Zug zwar mehr Strecke, aber dafür spart ihr CO2.

… und 4.: Nehmt eure beste Freundin mit!

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