Stell dir eine Welt vor, in der es verboten ist, hetero zu sein. Unvorstellbar? Kim Rocco Shields hat diese Welt in ihrem Drama „Love is Love?“ erschaffen – und stellt dabei alle „Gewohnheiten“ auf den Kopf. Der STRAIGHT Mediencheck von Geraldine Schroeder.
Jude Klein (Briana Evigan) lebt ein vermeintliches College-Märchen: Sie ist erfolgreicher Quarterback der Footballmannschaft und ihre Freundin kandidiert als Homecoming Queen. Doch auf einer Party begegnet ihr der junge Sportjournalist Ryan (Tyler Blackburn) und verdreht ihr völlig den Kopf. Ryan bringt ihre Welt ins wanken. Denn die Liebe zwischen Mann und Frau ist in der amerikanischen Kleinstadt ein absolutes Tabu: Heterosexualität wird verachtet, verpönt oder gar mit Gewalt geahndet. Antreiber der Hexenjagd ist nicht zuletzt die Kirche: Reverend Rachel predigt klar und deutlich, dass Heterosexuelle in Sünde leben – und es nicht mal bereuen!
Judes verbotene Liebe zu einem Mann bedroht nicht nur ihren Ruf in der Sportwelt: Die von ausschließlich schwulen Männern geführte Studentenverbindung fühlt sich durch Ryan persönlich bedroht. Ein Heterosexueller in ihren Reihen widerspricht all ihren Prinzipien. Auch die kleine Emily leidet schwer unter Mobbing als ihre Mitschülerinnen wittern, dass sie in einen Jungen verliebt sein könnte. Angefacht wird die Diskussion einmal mehr durch den liberalen Lehrer Mr. Thompson: Er wagt es, Shakespeares „Romeo und Julio“ für ein Highschool Theaterstück in „Romeo und Julia“ umzuschreiben.
Wenn die Welt andersrum ist
In „Love is Love?“ stellt Kim Rocco Shields alle gelernten „Normen“ auf den Kopf: hetero ist abnormal. Mithilfe dieser umgekehrten Welt macht sie deutlich, wie hoch und grausam der Preis für die Liebe sein kann. Sie zeigt unverblümt Mobbing und Gewalt durch Menschen, die keine andere Liebe als ihre eigene akzeptieren und im Glauben „Gottes Werk zu vollbringen“ zu allem bereit sind.
Love is all you need?
Die Vorlage für das Drama lieferte Roccos Kurzfilm „Love is all you need?“. Sie widmete die Geschichte allen Kindern, die Opfer von Vorurteilen und Mobbing wurden. Mit mehr als 50 Mio. Aufrufen wurde der Kurzfilm zu einem viralen Hit und steht genau wie die Spielfilmversion für gesellschaftliches Umdenken.
Diese Fiktion ist Realität
Auch wenn es eine Welt der Heterophobie zum Glück nicht gibt: Der umgekehrte Fall ist bis heute traurige Realität, die noch immer aufgearbeitet wird und aufgearbeitet werden muss. Schließlich gibt es auch in Deutschland noch immer Gruppierungen, die Frauenliebe oder Männerliebe ablehnen, für Sünde halten. Um Homophobie zu sehen brauchen wir also gar nicht so weit zu gucken. Und wenn 13 Länder dieser Welt Homosexualität per Gesetz noch immer unter Todesstrafe stellen dürfen, ist der Film mehr Realität als Fiktion.
Fazit: Ein Film fürs Klassenzimmer?
„Love is Love?“ hat kleine Schönheitsmakel, die Synchronisation ist nicht astrein. Doch die Botschaft macht ihn aus: Nicht wie der Film gemacht ist, sondern was er aussagt ist wichtig. Er bringt auf den Punkt, wie absurd es ist, Menschen wegen Liebe zu verachten. Allein deshalb sollte er breiter gestreut werden als ein Blockbuster. Er ist Schule fürs Leben. Er klärt die aufgeklärte Gesellschaft auf.
Filmfakten
Love is Love? Wenn deine Liebe verboten ist
Starttermin: 8. Dezember 2017 auf DVD.
Genre: Drama
Regisseur: Kim Rocco Shields
Produktionsland: USA