„Die Vielfalt des “Görli“ erlebe ich entgegen von Medienberichten über brutale Drogenkriminalität eher als Zusammenkunft von sabbernden Hunden, Menschengrüppchen, die schon morgens ein Spanferkel grillen und yogierenden Hipstern.“, sagt STRAIGHT-Redakteurin Friederike Landau über einen ihrer Lieblingsparks in Berlin, der auch zu Midsommarfesten taugt.
Wir haben unsere Expertin für Metropolitan Studies mit ihren STRAIGHT-Kolleginnen Pia und Isabel an einem lauschigen Sommersamstag in der Hauptstadt begleitet. Sie zeigt uns ihre bevorzugten Locations eines Berliner Sommers, in dem die Tage länger und die Nächte kürzer werden.
In dieser wohlig-warmen Atmosphäre fühlt sich Berlin fast wie der schwedischer Midsommar an: sonnige Kaffee-Pläuschchen am Wasser, Drinks über den Dächern der Stadt und gemütliches Chillen im Park.
Über Kreuzberg und Neukölln – willkommen in Kreuzkölln
Ein guter Berliner Sommertag beginnt mit diesen unbelehrbaren Vögeln. Die schnattern auch mitten in der Großstadt so laut, dass sie mich wecken. An meinem Lieblingstag, Samstag, gibt’s den ersten Kaffee im Bett. Dann schlendere ich gerne schon raus, entlang am Landwehrkanal Richtung Kreuzberg. Die Strecke vorbei an Spielplätzen, Boule-Matches, dem Görlitzer Park oder “Görli“ und dem sogenannten “Dreiländereck“. Das liegt zwischen Neukölln, Kreuzberg und Treptow und eignet sich sowohl zum morgendlichen Joggen als auch zum ganztäglichen Flanieren. Abends finde ich die tiefstehende Sonne und das entspannte Tuckern von Booten und Flößen am Kanal sehr nett (im Gegensatz zu den touristischen Kreuzfahrtverschnitten, die auf der Spree rumschippern). Dienstags und freitags kann man sich am Markt am Maybachufer, der mittlerweile nicht mehr ganz so geheime Geheimtipp, mit frischen Säften und Obst für ein sommerliches Picknick wappnen.
Zum Brunchen am Wochenende starte ich gern im Spindler am Paul-Lincke-Ufer. Der super gemütliche Vorgarten mit verwunschenen Rosenranken versetzt mich immer in eine romantische Atmosphäre.
Morgens gibt es im Spindler köstliche Eggs Benedict-Variationen. Klar, jede*r, der/die die Kombination aus Ei, English Muffin und Sauce Hollandaise noch nicht persönlich probiert hat, runzelt jetzt die Stirn. Aber ganz ehrlich: Wer hier einmal diese messy Köstlichkeit verputzt hat, weiß, was ich meine. Alternativ kann man es ja auch mit leicht identifizierbarem Obstsalat oder köstlichen Croissants halten.
Wer verwunderlicherweise nicht die ersten drei Stunden des Tages mit Frühstücken verbringt, kann auch abends hierher: Für stylishe Drinks ist frau und man im Rosengarten super aufgehoben.
Midsommar im Park
Danach geht’s weiter am Kanal entlang. Wer genügend Puste hat, geht bis zum Gleisdreieckpark, der einen genialen Ort zwischen Kreuzberg und Schöneberg bildet. Klar, auf der einen Seite werden gerade schicke Neubauten hochgezogen, aber im Park selbst läuft wieder alles – vom Schwangeren-Yoga über KiTa-Ausflüge und halbnackte Sonnenbad-Episoden. Ich liebe an Berlin, dass besonders im Sommer viele öffentliche Flächen so vielfältig genutzt werden. Sobald die ersten Sonnenstrahlen rauskommen, schießen nicht nur Bierbänke und Tische vor “Spätis“, Cafés und Restaurants aus dem Boden. Man findet überall auf einmal kreative Sitzgruppen im Freien. Auf Brücken, neben dem Kanal, au bord de la Spree. Dort muss überall nichts konsumiert werden, sondern man kann sich einfach so lange ausbreiten, wie man will und Berlin ein bisschen, wenigstens temporär besetzen. So fühlen sich die Tage endlos an und die Nacht geht erst ganz, ganz spät los. An diesen Tagen hab ich eigentlich immer ein Buch dabei, und setze mich gerne an eine der zahlreichen schönen Brücken am Kanal. Zum Beispiel an den himmelblauen Elsensteg Richtung Treptower Park. Der Treptower Park ist auch ein großartiger Flanier-Ort, wo man sich schon fast eher an eine Ostsee-Promenade erinnert fühlt als eine Großstadt-Grünoase direkt neben der Ringbahn. Meistens bin ich auch ein bis zwei Mal am Tag bei meinem Lieblings-Eisladen Fräulein Frost in der Friedelstraße und probiere mich durch das ständig wechselnde, großartige Sortiment. Das teilweise halbstündige Anstehen und langsame Näherrücken an die Angebots-Tafel ist besser als jedes autogene Training.
Wodka Soda im Klunkerkranich
Für einen Nachmittag mit Notizbuch, zum Café mit Freund*innen oder ideal zum Apéritif gehe ich gern zum Klunkerkranich auf den Dächern der Neukölln-Arcaden.
Die Stimmung in und um die Arcaden ist mega: Vor dem Rathausplatz tummeln sich alteingesessene Neuköllner Menschen jeden Alters und jeder Herkunft sowie wuselnde Kinder und Neuneuköllner*innen. Hier drückt sich für mich das Neukölln aus, das sich gerade zwischen titulierten Problembezirk und Gentrifizierungs-Ort mit rasant steigenden Mieten und Verdrängungen von Langzeitneuköllner*innen entwickelt. Im Sommer ziehen die lauten Straßen wie die Sonnenallee oder Karl-Marx-Straße alle an, die sich hier von überall her heimatlich fühlen. Ob wegen der Sprache, der Süßigkeiten oder den sich langsam ansiedelnden Hipster Bars, in Neukölln bleibt es lange Tag. Im Klunkerkranich jedenfalls geben sich am frühen Abend die Familien mit Kids und Sandkasten-Equipment das Schäufelchen mit den Leuten in die Hand, die hier einen ersten Wodka Soda, das trinkt man nämlich jetzt, des Abends zu sich nehmen.
Berlin City West
Weil ich die Institution des Apéritifs, also einem Drink und Knabbereien am Vorabend, so unwiderstehlich finde, gehe ich gern abends nach dem Büro auch in die Monkey Bar. Über den Dächern des Bikini Haus, direkt neben Zoo und KuDamm, ist die Monkey Bar ein stylisher Ort für richtig gute Drinks. Diesen Sommer trinke ich, wie vergangenen eigentlich auch, gerne Moscow Mule. Mit dem leicht scharfen, aber erfrischenden Geschmack des Spicy Ginger Beers wird der größte Durst gelöscht und vermittelt ein ultimatives, leichtes Sommergefühl. Alternativ mixe ich Vodka gerne mit Rhabarber-Saft und Limette, auch super erfrischend und sommerlich. Drinnen in der Monkey Bar fühlt man sich ein bisschen wie in New York in den Rooftop Bars in Brooklyn am Eastside River, mit goldenem Licht, abgefahrenen Lampen und schönen Kellner*innen. Nur dass man in der Monkey Bar einen kostenlosen Blick aufs Affengehege des Zoologischen Gartens bekommt.
Alternativ mag ich auch Spaziergänge Richtung Savignyplatz, wo im Sommer vor den eingesessenen Berliner Kneipen und Restaurants mit deutscher Küche angeregte Gespräche brummen. Natürlich ist auch der Tiergarten nicht weit, der zum Durchatmen mitten in der Stadt einlädt. Die altehrwürdigen Bäume, leicht vermoorten Seen und das ständige Schotter-Knirschen unter Turnschuhen oder Fahrradreifen hauchen leise “Es ist Sommer in Berlin“.
Gediegen in der Mitte
Wer nach fast gediegener Atmosphäre in Berlins Zentrum Ausschau hält, ist nach wie vor im Prenzlauer Berg oder in Mitte rund um den Rosenthaler Platz oder an der Eberswalder Straße richtig.
Beispielsweise im Nola‘s am Weinberg trifft man auf der schönen Steinterrasse die perfekte Mischung aus in Tarnfarben gestylten Omis, die Apfelkuchen mampfen und Familien mit Kids, die herumspringen und im kleinen Wasserbecken nebenan toben. Zudem kehren Tourist*innen und der übliche Prenzlauer Berg Chic zur hausgemachten Nachmittagslimo ein. Ob zur Erholung vom Shoppen am Hackeschen Markt oder zum gedanklichen Beamen in die Schweizer Berge, bietet das Nola’s eine feine Atmosphäre, die auf erfrischende Art und Weise nicht ganz so hip ist. Umgeben ist das Café von mehreren leckeren Eiscafés und Klamotten- und Krimskramsläden, die die Kastanienallee hinaufführen. Besonders liebe ich den Weinbergspark oder “Volkspark am Weinberg“ mit seinem kleinen Seerosenteich und guten Lesebäumen. Auch wenn das Gras nicht ganz so grün ist, der Himmel ist blau in Berlin, wenn der Sommer erst gekommen ist. Und er bleibt bis spät in die Nacht.
Wenn ich nach all diesen Touren – vom Flanieren am Kanal, Chillen auf Brücken, Bieren in Gärten, Drinks über Dächern – nach Hause komme oder auf der letzten Terrasse des Abends sitze, merke ich, dass ich so ein leises Kribbeln im Körper habe. Und das ist Sommer in Berlin für mich: Eine leichte, angenehme Aufregung und Bewegung überall und Menschen, die Freiraum auf verschiedenste Arten und Weisen in Anspruch nehmen. Diese Kreativität und Lust auf’s Leben im Freien lassen mich immer wieder schmunzeln, so dass ich denke: Berlin, lass uns noch ein bisschen Sonne, ein bisschen Sommer, für den es nicht mehr braucht als ein bisschen Wind und ein bisschen Wusel.
Tipps von Friederike in Berlin
Spindler
Paul-Lincke-Ufer 42/43,
10999 Berlin, Deutschland
Das Spindler bietet einen super Brunch am Wochenende und ist ein superhübsches Café direkt in den altehrwürdigen Häusern am Paul-Lincke-Ufer. Grüner und schöner Vorgarten bzw. Terrasse mit Blick auf die urige Ankerklause und etwa sieben Minuten zu Fuß vom Kottbusser Tor entfernt.
Klunkerkranich
Neukölln Arcaden, Karl-Marx-Straße 66
auf dem obersten Parkdeck, 12043 Berlin
Der Klunkerkranich ist ein Juwel in dem Neukölln, was sich zwischen dem raueren Charme der befahrenen Straßen und jüngster Gentrifizierung halt so entwickelt, wie es sich entwickelt. Der Klunkerkranich ist eine Mischung aus gelandetem Hippie-Ufo mit Fähnchen und Wimpeln, Sandkasten für alle direkt unter den Wolken und cooler Bar-Location, um frisch eine Neuköllner Nacht zu starten.
Monkey Bar
Budapester Straße 40
10787 Berlin
Die Monkey Bar ist eine stylishe Location für After-Work-Drinks oder für Besucher*innen von außerhalb. Der Ausblick bringt dich aus dem 10. Stock direkt ins Affengehege des Zoos (viel besser als von drinnen!). Die Drinks sind super und individuell, die Musik entspannt und angenehm. Wer noch Lust auf etwas zu essen hat, ist im NENI direkt gegenüber genau richtig für Humus-Variationen und andere mediterrane und persische Köstlichkeiten.
Nola‘s am Weinberg
Veteranenstraße 9
10119 Berlin
Das Nola’s ist eine perfekte Location für schöne Sommernachmittage auf einer Terrasse, wenn Mama und Papa zu Besuch kommen oder man einfach nur das Gefühl haben will, dass in Berlin manche Uhren auch noch langsamer ticken. Im Volkspark direkt nebenan kann man sich ins Gras legen und in den Himmel schauen.
1 ⅔ Teile Absolut Vodka
¾ Teil Limettensaft
1 Spalte Limette
Fotos: Annette Riedel
+++ Advertorial +++