King is King: Battle of The Sexes auf dem Court

Kultur

Written by Straight Redaktion

21. November 2017

Männliches Chauvinisten-Schwein gegen beinbehaarte Feministin. Mit diesen Worten forderte Bobby Riggs die Tennis-Ikone Billy Jean King 1973 zum Match heraus. Die Tragikomödie „Battle Of The Sexes – Gegen jede Regel“ erzählt die Geschichte hinter dem historischen Spiel und kommt am 23.11. in die Kino. Der STRAIGHT-Filmcheck mit Geraldine Schroeder.

Die Frau im Kinosessel neben mir schüttelt den Kopf als Billy Jean King (Emma Stone) eine andere Frau küsst. In Großaufnahme sehe ich King und ihre Stylistin Marylin Barnett, im Augenwinkel dieses unaufhörliche Kopfschütteln. Was im Jahr 2017 immer noch (!?) eine Reaktion hervorruft, ging in der Sportwelt der 70er erst recht nicht: Billy Jean King ist 1972 ein Tennisstar, verheiratet mit ihrem modelgleichen Manager und hat hetero zu sein. Frauenliebe hätte oder hat damals Karrieren und Leben zerstört.

King gegen Riggs

Doch Anfang der 70er kam etwas ins Rollen und Billy Jean King war ein Teil der Bewegung: 1973 trat sie zum „Battle Of The Sexes“ gegen den ehemaligen Weltranglisten-Ersten Sugar Daddy Bobby Riggs an, um für die gleichberechtigte Bezahlung für weibliche Sportlerinnen zu kämpfen. Und um die Ehre aller Frauen zu verteidigen, die noch immer nur an zwei Orten akzeptiert wurden: im Bett und in der Küche.

„Ich spiele nur Tennis und bin zufällig eine Frau“

Kings Herausforderer Bobby Riggs (gespielt von Steve Carrell) ist ein Showmensch, Zocker und selbst ernannter Sugar Daddy. „Männliches Chauvinisten-Schwein gegen beinbehaarte Feministin. Du bist doch `ne Feministin – oder?“ Mit diesen Worten fordert er sie auf den Platz. King: „Ich spiele Tennis und bin zufällig ne Frau.“

121 unterhaltsame Minuten zwischen Aufbruch und Show

Das legendäre Match ging damals mit über 90 Millionen Zuschauern in die Geschichte ein und ist der Aufhänger des Hollywoodfilms. Auch wenn der Ausgang des Spiels kein Geheimnis ist, so schuf das Regisseur-Duo Dayton und Faris („Little Miss Sunshine“) 121 Minuten, die ausgelassen und spannend zugleich sind. „Battle Of The Sexes“ wirft seine Zuschauer mit viel Liebe zurück in den Style und die Musik der 70er und erweckt den Kampfgeist der Billy Jean King zum Leben.

Ich habe kein einziges Mal auf die Uhr geschaut. Zu unterhaltsam sind die Sticheleien der Rivalen, zu schräg ist Bobby Riggs, der sich selbst so überzeichnet, das man dem Macho-Gehabe seiner One-Man-Show kaum böse sein kann. Zu sympathisch ist Billy Jean King und zu heftig die ganz beiläufigen Chauvi-Aussagen.

Der Film behandelt ein politisch gesellschaftliches Thema sportlich: So bleibt er leichtfüßig und unterhaltsam, ohne banal zu werden. Und bewegend ohne aufdringlich zu sein.

Ungleiche Bezahlung: der Filmstoff ist brandaktuell

Die echte Billy Jean und ihre Partnerin Ilana Kloss standen dem Filmteam beratend zur Seite. Vor der Kamera wird sie von Oscarpreisträgerin Emma Stone („La La Land“) verkörpert. Sie war nebenbei die weibliche Hollywood Topverdienerin 2017 – in der Geldrangliste ihrer männlichen Kollegen hätte sie es aber nur auf Platz 15 geschafft. So spielt der Film zwar in den 70ern, von Geschichte kann aber kaum die Rede sein …

Fazit

Wer Lust auf ein buntes Zeitportrait mit gesellschaftlichem Aufbruch, feministischem Kampfgeist, charmanten Charakteren, ein bisschen Tennis, Liebe und einem Seitensprung hat: reingehen und zurücklehnen.

Filmfakten

Battle of the Sexes – Gegen jede Regel (2017)

Kinostart: 23.11.2017 (121 Min.)

Genre: Biografie, Drama, Kömodie

Regisseur: Jonathan Dayton, Valerie Faris

Drehbuch: Simon Beaufoy

Studio: Fox Searchlight Pictures

Fotos: Fox Searchlight Pictures

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