Bloggerin Ute Kranz kann vom Reisen leben

Travel

Written by Stephanie Lachnit

17. März 2018

Hand aufs Herz. Ute Kranz hat getan, wovon wir doch alle nur träumen: Sie hat ihren Job gekündigt, die Wohnung gleich mit und ist losgereist. Sie lebt heute vom Reisen. Während wir weiter auf den Lotto-Jackpot warten, der uns den Dauerurlaub finanziert, sitzt sie im Flieger nach Shanghai, spaziert an Fjorden entlang oder fährt mit ihrem Van raus – wohin sie gerade will. Wir Schisser?!

Ute, warum trauen sich das so wenige und träumen doch so viele davon?

Der Hauptgrund dürfte meiner Meinung nach die Angst vor dem Ungewissen sein. Man weiß ja nicht, wie das die Menschen um einen herum aufnehmen – und das ist vielen extrem wichtig -, wie lange das Geld reichen wird, ob man mit diesem Schritt wirklich etwas Besseres erwarten kann oder ob es möglicherweise einen Abstieg darstellt usw. Zweifel und Angst sind bei den meisten Menschen viel stärker als das Vertrauen in sich selbst und das Schicksal, dem man sich ruhig mal frohen Mutes in die Hände begeben kann.

Was rätst du denen, die auch „aussteigen“ wollen? Gibt es eine wesentliche Bedingung oder Einstellung, die man mitbringen sollte?

Das Thema Geld wird eines der größten Themen sein, sowohl während der Planung als auch nach einem Ausstieg. Es macht Sinn, ein gewisses Start-Budget zu haben und sich einen Überblick über die zukünftigen laufenden Kosten zu machen. Des Weiteren sollte man einen beruflichen Plan B im Hinterkopf haben, um nicht in Geldnot zu kommen, wenn das Ersparte aufgebraucht ist. Da man sich bei einem Ausstieg im freien Fall befindet, ist es auch ratsam, Familie und Freunde zu haben, die im Worst Case ein Bett haben oder auch finanzielle Unterstützung bieten können. Am Ende wird es gerade bei den jüngeren Menschen unter 40 ohnehin ein „Umstieg“ werden, denn irgendwann wird man wieder arbeiten oder anderweitig Geld verdienen müssen und daher kann man die erste Zeit wunderbar dazu nutzen, eine passende Tätigkeit oder besser sogar noch seine Berufung zu finden, damit die Arbeit auch Spaß macht und erfüllend ist.

In welchem Moment hast du das erste Mal gespürt: Ich hab alles richtig gemacht?

Das war eigentlich schon der Zeitpunkt, an dem ich meine Kündigung ausgesprochen habe. Ich wusste, dass es ab diesem Moment kein Zurück mehr gibt und habe seit diesem Tag nur noch nach vorne geschaut.

87 Länder hat sie bereist

Was ist heute dein erster Gedanke, wenn du morgens aufwachst?

Nichts Besonderes eigentlich. Es ist eher eine Art Glücksgefühl, dass ich keine fixen Termine oder Druck an diesem Tag habe.

Wie war das vorher?

Nicht so schön. Übermüdet, wieder zu spät dran, wieder im Stau und Frühstück zwischendurch reingewürgt.

Ein neuer Job hätte vielleicht auch schon gereicht. Warum hast du dich aber entschieden mit dem Job auch deine Wohnung aufzulösen?

Zunächst mal ist es eine Geldfrage. Da eine Wohnung einen hohen monatlichen Beitrag kostet, ich aber noch nicht so viel und regelmäßig arbeiten möchte, macht das Leben ohne eigene Wohnung zurzeit noch Sinn. Zudem brachte mich dieser Zustand zwangsläufig zu der Frage, wo ich am liebsten leben möchte, denn das war bis vor kurzem noch nicht wirklich klar. Zu guter Letzt ist man ohne Wohnung maximal flexibel und kann wie ein Nomade theoretisch morgen woanders hinziehen.

Ist das ein Lebenskonzept mit Zukunft?

Für mich persönlich hat sich diese Art zu leben auf Dauer als nicht erstrebenswert herausgestellt, weshalb ich nach drei Jahren ohne Wohnung nun wahrscheinlich bald wieder nach eigenen vier Wänden Ausschau halten werde. Ich denke, es kommt auf die eigenen Vorstellungen an. Wer lieber reisen und maximal flexibel sein möchte, kann problemlos ohne Wohnung leben. Es ist durchaus ein befreiendes Gefühl, mal ohne den ganzen Ballast zu Hause zu wohnen und wirklich frei zu sein. Ob das dauerhaft Spaß und Sinn macht, muss jeder für sich selbst herausfinden.

Der zweite Teil des Interviews gibt es in STRAIGHT Magazine Nummer 6.

Alleinreisende Frauen auf Instagram:

Ute Kranz (@bravebirdsblog) schreibt übers Alleinreisen auf caqtus.de

Unsere Autorin Stephanie Lachnit fährt gern @schoencampen

Mandy wohnt seit über einem Jahr in ihrem Van und postet unter @movgroovin 

Carina reist und bloggt als pinkcompass.de

Headerfoto https://www.bravebird.de/ute-kranz/

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