Sängerin Malonda: Mich selber als Feministin zu outen ist mir schwer gefallen

Magazine, Voices of GerMANY

Written by Felicia Mutterer

23. Juli 2019

Anfang 2018 war die Sängerin Malonda zu Gast in der STRAIGHT Box. Seitdem hat sich viel getan. Künstlerisch. Persönlich. Aus „Sarabi“, die Königin der Löwen im gleichnamigen Musical in Hamburg und Part der Chixx Clique  wurde eine Künstlerin mit eingängiger Musik und eine starke Stimme für Vielfalt und die LGBTTIQ Szene in Berlin. Auf dem Motzstraßenfest 2019 stand sie bereits zur Pridezeit auf der Bühne, beim CSD ist sie auf der Bühne dabei. Rein ins Getümmel, laut werden und gemeinsam Großes schaffen. Das passt zur Sängerin, die Anfang des Jahrs mit ihrer neuen EP das Jahr der „Mondin“ ausgerufen. Im STRAIGHT Interview spricht Malonda über den Einsatz ihrer Stimme für LGBTTIQ und ihr Coming-out als Feministin.

Was heißt das Jahr „Mondin“ auszurufen?

Das war für mich wie ein Festakt. Ich habe gesagt, kommt, lasst uns unsere Weiblichkeit feiern und alle so YEAH! Die Kollaborationsbereitschaft, der Zusammenhalt, die ganze Reise waren was ganze besonderes. Hab ich mich auch ein bisschen geil damit gefühlt.

https://www.youtube.com/watch?v=L216Ln_Mt-w

Warum gehst du bei der Pride raus/machst mit?

Weil wir in einer Zeit leben, in der es Leute gibt, die ernsthaft glauben, es müsse „Straight Pride“ geben. 

Wann gibst du deine Stimme für was her?

Ich glaube es ist gerade jetzt wichtig, zu sagen, wofür man geht. Unser gesamtes Wertesystem als globalisierte Gesellschaft steht in Frage – was zunächst kein negativer Prozess per se ist, aber es ist eben ein kompletter Paradigmenwechsel. Da darf man das laut sein dann nicht den Idioten überlassen, die sich viel zu wenig Gedanken um Konsequenzen machen.

Bei welchem Aufstand machst du sonst noch mit?

Ich tanze am liebsten. Mit anderen. Für gute Sachen.

Für was kämpfst du?

Mich interessiert nicht die Umdeutung der Ungerechtigkeit. Das Matriarchat soll nicht das Patriarchat ersetzen oder sonst irgendwas. Ich will echte Gleichberechtigung. 

Das ist wahrscheinlich erst dann, wenn wir uns fragen, was außerhalb der Persönlichkeit am anderen anders sein sollte, weil wir ALLE die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben.

Wer ist für dich eine starke Stimme?

All die namenlosen Menschen, die in Ländern auf die Straße gehen, in dem ein Teil der LGBTTIQ*-Community zu sein kriminalisiert ist oder gar mit dem Tode bestraft wird.  Ich mag Lizzo, sookee..

Worüber machst du dir im Bezug auf Vielfalt in der Gesellschaft am meisten Sorgen?

So In Bezug auf Deutschland? Ich finde es besorgniserregend, dass kulturelle Vielfalt zwar eine Realität in der gesamtdeutschen Demographie ist, aber das Bild des Deutschen in Eigen- und Fremdwahrnehmung weiß und straight (Anmerk. der Redaktion: Damit sind nicht wir gemeint ;)) ist. Da sind andere Länder weiter.

Sängerin Malonda: Queer in der Liebe, im Auftreten, im Wesen. 

Was ist auch schon voll ok?

Wir haben schon ein paar Schritte gemacht. Es herrscht kein Krieg. Was nicht bedeutet, dass wir nicht für die Kriege und die Armut anderer mit verantwortlich sind. Und diese Verantwortung dann aber nicht wahrnehmen wollen.

Wie definierst du dich?

Queer in der Liebe, im Auftreten, im Wesen. 

Was bedeutet dich der Begriff queer?

Das ist eine Frage, auf die man mit einem Buch antworten müsste.

Welche Diskriminierungserfahrungen hast du schon gemacht?

Ich bin eine schwarze Frau in Deutschland. Damit biete ich unfassbar viel Angriffsfläche und mein Wesen und Schaffen werden sowohl in negativer als auch positiver Hinsicht als Provokation empfunden. Das heißt ganz konkret: Nicht nur der immer offenere Rassismus von Rechts, sondern auch der Alltagsrassismus einer Gesellschaft, die ihre Privilegien und die Rolle in der Kolonialgeschichte nicht richtig hinterfragt hat (man hatte da wahrscheinlich nach dem 2. Weltkrieg nicht so das Gefühl zu) setzen mir in letzter Zeit immer mehr zu. 

Mit was hattest du ein Coming out?

Mich selber als Feministin zu outen ist mir schwer gefallen, weil der Feminismus in meiner Jugend ein so angestaubtes Image hatte. Ich hab mir einen Brief geschrieben, in dem Stand, ich wolle nie. 

Für was gibst du deine Stimme? Teile das mit uns auf der Wall von Voices of GerMANY  , aber erst nach dem du unser Lieblingslied von Sängerin Malonda gehört hast:

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